Tatafiore, EINEN TOD ENTWERFEN
Beschreibung
Im April 2009 hat sich die italienische Feministin, Publizistin und Soziologin Roberta Tatafiore das Leben genommen. Im Alter von 66 Jahren, wohl überlegt und wohl vorbereitet. Die letzten drei Monate vor ihrem Selbstmord hat Roberta Tatafiore das Tagebuch ihrer letzten Schritte geführt. Dieser Text liegt nun auf Deutsch vor – Tatafiore, eine der schillerndsten Figuren des italienischen Feminismus, gibt darin viel von ihrem Leben preis, und sie schildert, warum sie sich die Freiheit nehmen will, ihren „Tod selbst zu entwerfen“.
Roberta Tatafiore
EINEN TOD ENTWERFEN
Tagebuch eines Selbstmords
Mit einer Einleitung von Stefania Giorgi
Aus dem Italienischen und mit einem Nachwort versehen von Andreas Rostek
Klappenbroschur, 152 Seiten, 13 x 22 cm
ISBN 978-3-940524-09-6
Preis: 12,80 € (D) |13,10 € (A) | 16,50 SFR (CH)
Die, die sie kannten, rühmten ihr Lachen, ihre Energie, ihre scharfe Intelligenz, ihre Lebensfreude und Fähigkeit, Freundschaften zu schließen – und zu beenden. Roberta Tatafiore war eine streitbare Feministin, sie war Publizistin und Soziologin des Geschäfts mit dem Sex. Eine der einflussreichsten Figuren der römischen Frauenbewegung, sie gründete zusammen mit italienischen Prostituierten eine Zeitschrift, die die Grenzen einreißen sollte zwischen „anständigen Frauen“ und den „Huren“, sie schrieb für Zeitungen der Linken, sie schrieb für Zeitungen der Rechten – eine radikale Liberale, allein ihrem ganz eigenen Begriff von Freiheit verpflichtet. Im April 2010 hat sie ihrem Leben ein Ende gesetzt.
Kann es ein Akt der Freiheit sein, sich selbst das Leben nehmen? Welche Gründe kann es dafür geben, wenn man nicht todkrank ist, nicht gepackt von plötzlicher Verzweiflung, nicht handelt in einem Moment des Wahns? Sondern bei vollem Bewusstsein, klar und überlegt. Tatafiore beschreibt den Weg von der Entscheidung bis zum letzten Schritt. Nachdem sie einen tödlichen Cocktail aus Tabletten und Drogen und Alkohol geschluckt hatte, starb sie in Rom. Drei Monate davor führte sie noch Tagebuch, und diesen Text schickte sie mit der letzten Post an wenige Freundinnen und Freunde.
„Ein Duell mit dem Tod, das sie drei Monate lang in dieser überaus aufmerksamen, klaren Sprache führt, fast als wolle sie in jeder denkbaren Form – auch ästhetisch – die Würde ihres Abschieds verteidigen, frei von diesem Ballast an Ressentiments, der jeden Selbstmord begleitet ...“ la Repubblica